Galyna, unsere gute Seele, Massagefee und Gastgeberin wendet sich anderen Lebensaufgaben zu.

Die Gefahr haben wir schon lange gesehen: Studium mit Bravour abgeschlossen, die Zwillinge, die größer werden, eine Vollzeitanstellung in einer Steuerprüfungskanzlei – irgendwann ist die Kiste einfach voll.

Jahrelang hat Galyna Rudi (und uns) dennoch die Stange gehalten, ist Freitagabend für Freitagabend in die Möslestube gekommen, hat geputzt, aufgeräumt, gekocht, gezapft und uns (meist bis in die Puppen) ertragen. Ausschlafen am Samstag mit zwei kleinen Kindern ist wohl eher Fehlanzeige gewesen.

Dass sie sich jetzt entschlossen hat, ein wenig kürzer zu treten, hängt vielleicht nicht nur mit der großen Belastung zusammen, sondern wohl auch ein wenig mit der magelnden Würdigung, die dieser Einsatz von Seiten des Wirts erfährt. Das ist sehr schade.

Seit langer Zeit ist der Freitag bei Rudi für mich ohne Galyna nicht mehr denkbar. Stand sie bei unserem Eintreffen nicht hinterm Tresen, bin ich immer schnurstraks in die Küche gegangen, um mich zu vergewissern, das sie dort ist.

Immer souverän, immer schlagfertig, immer zugewandt und herzlich, so kenne ich Galyna. Dreisamwasserschlachten, Damenpilswettbewerbe, Becherovkaeinlagen, kleine Schnitzel, Pommes oder Spiegeleier jeweils in der absolut individuell gewünschten Konfiguration, die Einführung von Flatratepreisen und Massageeinheiten – Galyna hat alles mitgemacht.

Ich habe vermutlich am meisten von dieser Herzlichkeit profitiert und das empfinde ich als großes Glück (und hängt sicher auch ein wenig mit meinem „Stammplatz“ zusammen). Es war auf jeden Fall immer eine physiotherapeutische Maßnahme, die ich genossen habe und jeder Trainer (Horst?) gutgeheißen hätte. Andere, die dieselbe Behandlung einforderten, bekamen trocken zu hören: “dann musst Du erst mal meine Seminararbeiten Korrektur lesen“.

All das wird mir fehlen. Und die ersten dritten Halbzeiten bei Rudi in den nächsten Wochen werden sicher ein wenig wehmütig werden. Aber ich freue mich jetzt schon auf den ersten Besuch von Galyna als „Privateuse“ – vielleicht mit der ganzen Familie.

Vielen Dank und alles Gute, alles Liebe für Dich und Deine Familie, liebe Galyna, das wünschen Dir aus vollem Herzen Deine Grünen Elefanten.

Oli